Fachjournalismus - Was ist das eigentlich? |
Fachjournalismus - Was ist das eigentlich?
Wie der Name schon nahelegt, geht es in Fachzeitschriften um Fachwissen zu bestimmten Themenfeldern. Anders als Tageszeitungen und normale Publikumsmedien verfolgen Fachmedien weniger die Absicht, ihre Leser allgemein zu informieren oder zu unterhalten. Ihre Aufgabe besteht vielmehr darin, spezialisiertes Wissen tiefer gehend und fundiert zu erläutern, zu analysieren und zu interpretieren. Die Zielgruppe von Fachzeitschriften sind deshalb vor allem Leser mit einem berufsbedingten Interesse an den Inhalten. Um eine hohe Qualität sicherzustellen und einen kompetent-wissenschaftlichen Hintergrund zu gewährleisten, arbeiten in den Redaktionen von Fachzeitschriften üblicherweise Fachjournalisten. Oft steuern auch renommierte Wissenschaftler und angesehene Experten aus Forschung oder Wirtschaft als Gastautoren Fachartikel, Beiträge und Aufsätze bei. Viele Fachzeitschriften arbeiten außerdem mit dem sogenannten Peer-Review-Verfahren. Dabei werden die Beiträge zur Qualitätssicherung einer doppelten Kontrolle unterzogen. Die Inhalte von Fachzeitschriften gehören somit in den Bereich des Fachjournalismus. Doch was ist das eigentlich? Und wie unterscheidet sich dieser Journalismus vom Wissenschaftsjournalismus? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden nach!
Fachjournalismus - Was ist das eigentlich? Der Fachjournalismus ist ein Journalismus, der fachlich spezialisiert und damit in seinem Fachbereich kompetent ist. Die ausgeprägte Fachkompetenz führt gleichzeitig dazu, dass es sich beim Fachjournalismus in aller Regel um einen Qualitätsjournalismus handelt.
Ein Fachjournalist hat sich auf ein Themenfeld spezialisiert. Dabei kann die Spezialisierung aber unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich auf ein Ressort, ein Thema oder sogar einen Gegenstand beziehen. So kann sich ein Fachjournalist zum Beispiel auf das Ressort Kultur spezialisieren. Geht seine Spezialisierung weiter in die Tiefe, wäre die Literatur ein mögliches Thema. Noch einen Schritt weiter können etwa Novellen des 19. Jahrhunderts sein fachlicher Gegenstand sein. Die hohe Fachkompetenz eines Fachjournalisten sorgt dafür, dass er sich in seinem Feld so gut auskennt, dass er sich nicht jedes Mal aufs Neue einarbeiten muss. Stattdessen kann er direkt einsteigen und die Inhalte seines Beitrags systematisch ausarbeiten. Als Experte für sein Wissensgebiet ist er gleichzeitig in der Lage, sein Fachwissen professionell und fundiert zu vermitteln.
Allerdings ist es nicht so, dass ein Fachjournalist nur für Fachzeitschriften schreibt. Oft veröffentlicht er auch Beiträge in Publikumsmedien. Nur ist die Zielsetzung dann eine andere. In einer Fachzeitschrift geht es darum, Leser mit Informationen zu versorgen, die für den Beruf relevant sind. Weil die Leser selbst über Fachwissen verfügen, kann der Fachjournalist auf der gemeinsamen Sprache aufbauen und die Materie professionell aufarbeiten. In einer Publikumszeitschrift hingegen schreibt der Fachjournalist für Laien. Hier besteht seine Aufgabe hauptsächlich darin, die Inhalte auf die Grundlagen herunterzubrechen und in eine allgemein verständliche Sprache zu übertragen.
Was unterscheidet den Fachjournalismus vom Allround- und vom Wissenschaftsjournalismus?
Ein wesentliches Merkmal vom Fachjournalismus ist, dass er auf einer doppelten Struktur aufbaut. Denn er vereint die Fach- und Sachkompetenz einerseits und ein zeitgemäßes journalistisches Handwerk andererseits zu einem Gesamtpaket in sich. Diese Doppelstruktur unterscheidet den Fachjournalismus gleichzeitig von anderen Formen des Journalismus. Der Allroundjournalismus legt den Fokus auf die Breite. Ein Allrounder kann dank seiner vielfältig ausgerichteten Allgemeinbildung über verschiedenste Wissensgebiete schreiben. Er beherrscht das journalistische Handwerk und sorgt so für eine zeitgemäße Berichterstattung, die ein breites Publikum informiert und unterhält. Allerdings kommt der Allrounder dann an seine Grenzen, wenn ein Thema über das Allgemeinwissen hinaus in die Tiefe geht und/oder der Journalist keine Zeit hat, um sich intensiv in ein Wissensgebiet einzuarbeiten.
Der Wissenschaftsjournalismus wiederum deckt ein hohes Maß an Fach- und Sachwissen in einem wissenschaftlichen Themenfeld ab. Seine Grundlage ist eine akademische Disziplin, die er bearbeitet und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten behandelt. In Fachzeitschriften können solche Beiträge einen Platz finden. Denn Leser von Fachzeitschriften verfügen über das notwendige Wissen und interessieren sich für das jeweilige Fachgebiet. Allerdings konzentriert sich der Wissenschaftsjournalismus tatsächlich auf sein Fachgebiet. Den wissenschaftlichen Regeln folgend, schreibt ein Wissenschaftsjournalist in erster Linie über sein Fachthema - und weniger mit journalistischen Mitteln für das Publikum. Zudem tut sich der Wissenschaftsjournalismus schwer, wenn es um Themen geht, die über sein Fachgebiet hinausgehen.
Welche Zukunftsaussichten hat der Fachjournalismus? Der Fachjournalismus ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern blickt auf eine lange Tradition zurück. In Deutschland gibt es fachjournalistische Verbände schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und viele Fachzeitschriften sind bereits seit vielen Jahrzehnten auf dem Markt. Gleichzeitig entwickelt sich der Fachjournalismus seit den 1980er-Jahren zunehmend zum Erfolgsmodell. Während Tageszeitungen und Publikumszeitschriften rückläufige Umsätze beklagen und die Verlage immer wieder von einer Krise sprechen, kann die Fachpresse Erfolge verbuchen. So verzeichneten die Fachmedien laut dem Verein Deutsche Fachpresse im Jahr 2017 ein Umsatzplus von 4,6 Prozent. Die Anzahl der Fachzeitschriften stieg auf 5.627 Titel. Fünf Jahre vorher, also 2012, waren es noch 3.757 Fachzeitschriften gewesen.
Ein Grund für das Interesse an fundierten Fachinformationen ist sicherlich, dass sich unsere Gesellschaft immer stärker zu einer Wissensgesellschaft entwickelt. Fachwissen wird zum Schlüssel, wenn es darum geht, wettbewerbsfähig zu bleiben und mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Eine Wissensgesellschaft kennzeichnet sich dadurch, dass das vorhandene Wissen stetig wächst, sich aber gleichzeitig in einzelne Felder aufteilt. Gut zu erkennen ist diese Entwicklung zum Beispiel an den Ausbildungsberufen. Während sie früher recht breit aufgestellt waren, gibt es heute fast überall Fachrichtungen. Azubis werden nicht zu Allroundern ausgebildet, sondern zu Experten für einen Aufgabenbereich. Diese Entwicklung lässt sich auch auf den Journalismus übertragen, wo der Fachjournalismus zugunsten des Allroundjournalismus an Bedeutung gewinnt. Fachzeitschriften können jedenfalls mit einem guten Gefühl in die Zukunft blicken. Denn die Nachfrage nach fachlich fundierten Beiträgen ist groß und der Bedarf wächst. Selbst in Themenfeldern wie Kultur oder Sport, die zum klassischen Allgemeinwissen gehörten, ist mehr und mehr differenziertes Wissen notwendig, um sie überhaupt noch überblicken zu können.
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